Baummarder- CC |
Einordnung
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Familie: Maer (Mustelidae)
Unterfamilie: Martinae
Gattung: Echte Marder (Martes)
Verbreitung
und
Lebensraum
Baum- oder Edelmarder kommen fast im kompletten Westeuropa und in
Westasien vor. Sie bewohnen die Britischen Inseln und breiten sich
bis ins westliche Sibirien aus. Sie kommen nicht auf Island und in
Nordskandinavien vor und bewohnen Spanien und Portugal nur im
nördlichen Teil.
Baummarder leben in Wäldern, dabei bevorzugt er Laub- und Mischwälder. In Parks
mit vielen Bäumen kann man auch mal auf einen Baummarder treffen.
Gebirgsregionen bewohnt er bis zur Baumgrenze.
Verbreitungsgebiet des Baummarders; CC |
Weitere
Eckdaten
Tragzeit: ca 9 Monate, s.u.
Jungtiere: 2-6
Aufzuchtszeit: ca 8m
Alter: in freier Wildbahn bis 10y
in
Gefangenschaft ca 15y
Die Spur der Vorderpfote misst ca
3,5cm*3cm, die der Hinterpfote 4*3cm.
Die Marderspur zeigt 5 Zehen, im
Gegensatz zu Katzen- Hunde- und Fuchsspuren.
Marder bewegen sich meist springend
fort. Die Krallen können eingezogen werden. Die Fußsohlen sind im
Gegensatz zu denen des Steinmarder stark behaart, was die Spur im
Schnee verwischen kann.
Baummarder im Baum, CC |
Äußeres
Der Baummarder hat braunes Fell, das von kastanien- bis dunkelbraun gefärbt sein kann. Er hat einen
gelbbraunen Kehlfleck, der nach unten abgerundet ist und etwas
verwaschen wirken kann. Dieser unterscheidet ihn vom nahe verwandten
Steinmarder, dessen weißer Kehlfleck nach unten gegabelt ist. Ein
weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die dunkle Nase, die beim Steinmarder heller ist.
Der Baummarder hat im Sommer kurzes,
raues Haar, das dann im Winter dunkler, länger und weicher wird. Er
hat einen langen, buschigen Schwanz, der zum Halten des
Gleichgewichts im Sprung und beim Klettern dient. Die Ohren sind
dreieckig und gelbgerändert.
Baummarder habe eine Kopfrumpflänge
von 45 bis 58cm, wobei die Rute noch einmal ein Drittel bis die
Hälfte der Körperlänge hinzugeben kann. Sie erreichen ein Gewicht
von 0,8- 1,8 kg.
Männchen werden meist größer und
schwerer als die Weibchen.
Gebiss
Im Kiefer des Baummarders verbergen
sich 38 kräftige schmelzhöckrige Zähne. Wie alle Raubtiere haben
auch sie ein Scherengebiss, das bedeutet, dass die Zähne nicht
aufeinander zu-, sondern knapp aneinander vorbeilaufen. Dies
erleichtert das Zerkleinern von Fleischstücken, während es zum
Zermahlen von Pflanzenteilen weniger geeignet ist. Die Zahnformel im
Oberkiefer ist I3, C1, P3, M1, im Unterkiefer I3, C1, P3 und M2.
Sinnesorgane
Baummarder haben lange Borstenhaare an
der Oberlippe, die auch Vibrissen oder Sinushaare genannt werden,
oder bei Katzen als Schnurrhaare bekannt sind. Diese Haare werden zum
Tasten benutzt; die Wurzel mündet an einen kleinen "Blutsee",
der direkt an einen Nerv gekoppelt ist und so die ertastete
Information ans Hirn weiterleitet.
Die restlichen Sinne sind scharf
entwickelt, nähere Infos konnte ich leider nicht finden und bin für
Aufklärung dankbar!
Lebensweise
Baummarder sind dämmerungs- und
nachtaktiv, tagsüber ruhen sie in ihren Nestern. (unterschiedliche
Quellenangaben: z.T. Auch als tag- und dämmerungsaktiv ausgewiesen.
Ich gehe hier von Nachtaktivität aus.) Sie sind mehr als alle
anderen Echten Marder Baumbewohner, wie schon der Name nahelegt. Sie
klettern gut und springen bis zu sechs Meter weit. Eine Besonderheit
ist, dass sie ihre Füße beim Klettern um bis zu 180° verdrehen
können. Wenn ich das könnte, würde ich auch super klettern können!
Baummarder leben in Territorien, die
sie mit Anal- und Abdominaldrüsen markieren und gegen andere
gleichgeschlechtliche Baummarder verteidigen. Es kann vorkommen, dass
sich die Territorien von Männchen und Weibchen überschneiden. Je
nach Lebensraum und Platzangebot haben die Territorien verschiedene
Größen. Die der Männchen sind stets größer als die der Weibchen.
Auch variiert die Größe nach Jahreszeit; die Territorien können im
Winter bis zu 50% kleiner sein.
In ihren Territorien legen Baummarder
oft pro Jagd mehrere Kilometer zurück und bewegen sich zum Teil nur
in den Baumwipfeln fort. Andere Quellen behaupten, sie bewegen sich
vorwiegend am Boden und würden die Baumwipfel nur zur Deckung
nutzen.
Baummarder halten keinen Winterschlaf.
Bau
Schon beim Eichhörnchen haben wir
gelernt, dass der Baummarder zu seinen natürliche Feinden zählt.
Nicht genug damit, dass Baummarder Eichhörnchen verspeisen, diese
Rüpel beziehen hinterher auch noch gerne frisch freigewordene Kobel.
Auch Greifvogelnester werden von ihnen gekapert. Großteils logieren
Baummarder jedoch in Baumhöhlen. Ein festes Zuhause haben sie nicht,
sondern bewohnen jede Nacht einen anderen Bau.
Ernährung
Baummarder sind Allesfresser. In der
Dämmerung ziehen sie los und machen sich auf die Suche nach ihrer
bevorzugten Beute, das sind kleine Säugetiere, aber auch Vögel und
Vogeleier. Können sie keine Vögel oder Eichhörnchen erwischen,
fressen sie Reptilien, Frösche, Schnecken, Insekten und Aas. An
letzter Stelle auf der Speisekarte stehen Obst, Beeren und Nüsse.
Lebendige Beute tötet der Baummarder
durch einen Nackenbiss. Er legt Nahrungsvorräte für den Winter an.
Sozialverhalten
Baummarder sind Einzelgänger. Im
Gegensatz zum Steinmarder sind sie menschenscheu und meiden auch
Siedlungen.
Nur zur Paarungszeit pflegen Baummarder
erhöhten Umgang miteinander. Die Weibchen signalisieren ihre
Paarungsbereitschaft durch Duftmarkierungen. Bei der Paarung im
Hochsommer wird es spannend: Die befruchteten Eizellen entwickeln
sich nicht sofort weiter, sondern verfallen in eine Keimruhe. Das
bedeutet, dass sie sich zunächst nicht weiter teilen, sondern in der
Gebärmutter eingenistet ruhen. Die Keimruhe dauert so lange an, dass
die Jungen erst im darauffolgenden Frühjahr, meist im April, zur
Welt kommen. Dies ist eine sehr viel günstigere Aufzuchtszeit für
die Jungen als der Herbst.
Die Jungen sind Nesthocker und bleiben
bis zu acht Wochen im Nest, mit drei bis vier Monaten werden sie
selbstständig. Sie bleiben noch bis zu einem Jahr in der Nähe ihrer
Mutter. Mit etwa 14 Monaten werden sie geschlechtsreif, pflanzen sich
aber häufig erst mit drei Jahren fort.
Feinde
Die wichtigsten natürlichen Feinde
sind Raubvögel, vermutlich als Rache für die Nestübernahme. Auch
Luchse und Füchse jagen Baummarder. Die Bedrohung durch den Mensch
ist dieselbe wie bei anderen Wildtieren: Verkleinerung des
Lebensraums, Fallenjagd und Verkehr.
Bedrohung
Der Baummarder wird wegen seines Pelzes
gejagt und ist deshalb in manchen Gebieten selten geworden, wird
aufgrund seines großen Verbreitungsgebietes jedoch weltweit nicht als bedroht
eingestuft. Problematisch ist das Zurückgehen zusammenhängender,
großer Waldflächen als optimaler Lebensraum.
Der Baummarder ist in Anhang III der
Berner Konventionen aufgeführt, das bedeutet, dass er international
nur in einem Umfang bejagt und genutzt werden der, der den Bestand
nicht gefährdet.
Auf der Roten Liste Deutschlands wird
der Baummarder als gefährdet, NRWs sogar als stark gefährdet
gelistet. Nach Jagdrecht darf der Baummarder in Deutschland vom 16.
Oktober bis 28. Februar bejagt werden.
Mensch und Marder
Der Baummarder wird auch Edelmarder
genannt, weil er in früherer Geschichte als Pelz begehrter war als
der Steinmarder.
Im Volksmund ist der Marder im
allgemeinen wenig beliebt, weshalb ihm auch in Mythologie und Sagen
keine großartigen positiven Eigenschaften zugesprochen werden. Das
erklärt sich hauptsächlich durch die Vorliebe der Marder im Allgemeinen,
nachts Hühnerställe aufzusuchen und sie morgens eklatant weniger
behuhnt wieder zu verlassen.
Eine Sage gibt es jedoch, in der ein
Marder einen eitlen Pfau auf den Boden der Tatsachen zurückholt und
über die Vergänglichkeit aller irdischen Dinge aufklärt.
Erkrankungen
Wie generell alle Wildtiere sind auch
Baummarder vor Parasitenbefall nicht gefeit, seien es Flöhe, Zecken,
Milben, Haarlinge oder Maden. Wurm- oder Einzellerbefall gehört zur
Tagesordnung.
Zu beachten ist, dass die meisten
gängigen Spot- on- Präparate nicht vertragen werden.
Von der prophylaktischen Entwurmung wird
vor allem bei Marderbabys unter acht Wochen dringlichst abgeraten,
80% versterben nach der Entwurmung, vermutlich durch ein Zusammenspiel zwischen Entkräftung und Nebenwirkung der Entwurmung.
Zu Krankheiten im Allgemeinen sind
hauptsächlich Infos über den Steinmarder zu finden. Ich gehe hier
davon aus, dass auch Baummarder sich mit Tollwut, Staupe oder
Aujeszkykrankheit anstecken können.
Letztere wird auch Pseudowut genannt
und ist für alle Säugetiere infektiös, Primaten ausgenommen. Der Erreger gehört zu den
Herpesviren. Ursprünglich festgestellt wurde die Erkrankung beim
Schwein, das auch heute noch die primäre Ansteckungsquelle ist- weshalb Schweinefleisch nie roh verfüttert werden sollte.
Symptome sind von Tierart zu Tierart
unterschiedlich. Hunde erleiden eine Encephalitis und Myelitis, wobei
es zu zentralnervösen Ausfällen kommen kann, und starken Juckreiz.
Deutschland gilt als frei von Pseudowut, jedoch ist dies mit
Sicherheit natürlich nur für Schweine in Mastbetrieben zu sagen.
Wildtiere können nicht vollständig überwacht werden.
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