Klasse:
Säugetiere
Ordnung:
Raubtiere
Überfamilie:
Hundeartige
Familie:
Marder
Unterfamilie:
Dachse
Gattung:
Meles
Art:
Europäischer Dachs
Der
Europäische Dachs ist in fast ganz Europa verbreitet, ausgenommen
die nördlichsten Teile Skandinaviens und einige Mittelmeerinseln.
Außerdem lebt er in Teilen Asiens. Selten ist er oberhalb von 1700m
anzufinden, in gebirgigen Lagen ausnahmsweise auf ca 2500m.
Bevorzugt
bewohnt er hügelige, abwechslungsreiche Landschaften mit Bewaldung,
Unterholz und Deckungsmöglichkeiten wie Hecken. Laubwälder zieht er
Nadelwäldern vor.
Zur
Nahrungsbeschaffung wagt der Dachs sich auch in landwirtschaftlich
bewirtete Feldflure, jedoch selten in Siedlungsnähe.
Weitere
Eckdaten
Tragzeit
ca 45d, s.u.
Jungtiere
2-5
Aufzuchtszeit
ca 2m
Alter
in Gefangenschaft bis 15 Jahre
Gewicht
7-17kg
Spuren
Wie
zu sehen, haben Dachse fünf Zehen, deren Abdrücke sich deutlich abzeichnen, und deutlich zu erkennende Krallen.
Trittsiegel des Dachses |
Äußeres
Die
Körperform des Dachses ist gedrungen, er hat einen schlanken,
länglichen Kopf mit rüsselähnlich zulaufender Schnauze.
Das
Hauptmerkmal des Dachses ist die schwarz-weiße Kopfzeichnung.
Der
restliche Rückenbereich ist in silbergraues Fell gekleidet, das
seine leicht changierende Färbung dadurch erhält, dass die Haare in
den oberen 2/3 hell, darunter jedoch dunkel gefärbt sind. Die
Unterseite des Tieres ist schwarzbraun. Je jünger das Tier, desto
stärker fallen die Kontraste in der Fellfarbe aus. Umso älter ein
Tier ist, desto heller wird es.
Die
Pfoten sind kräftig und durch die die langen, abwärts gebogenen
Krallen gut zum Graben geeignet. Die Krallen der Hinterpfoten sind
nur halb so lang wie die der Vorderpfoten.
Gebiss
Die
Reißzähne des Dachses sind nur wenig ausgebildet, sein Gebiss ist
auf zu zerschneidende und zu zermahlende Nahrung ausgelegt.
Ausgewachsene
Dachse haben 38 Zähne, es sind nicht selten jedoch weniger. Die
Zahnformel lautet I 3/3
– C 1/1
– P 4/4 M 1/2,
hierbei bezieht sich die erste Angabe auf den Ober- die zweite auf
den Unterkiefer.
Dachsschädel mit gut erkennbarem Gebiss |
Sinnesorgane
Obwohl
die Augen des Dachses an sein Leben in Dämmerung und Dunkelheit
angepasst sind, sind sie relativ klein. Dachse können keine Farben
erkennen und sind recht kurzsichtig, können jedoch Kontraste gut
erkennen. Deshalb verlassen sie sich eher auf Gehör- und
Geruchssinn denn auf ihr Augenlicht.
Dachse
hören tiefe Töne etwa so gut wie Menschen, hohe Töne jedoch sehr
viel besser. Es wird spekuliert, dass Dachse Ultraschalllaute
wahrnehmen können.
Am
wichtigsten für den Dachs ist sein Geruchssinn. Feste Wechsel, die
zum Teil schon seit Jahrhunderten von Dachsen benutzt werden,
markieren sie mit ihrem stark riechenden Analdrüsensekret.
Lebensweise
Dachse sind nachtaktiv und verbergen
sich tagsüber meist in ihren meisterhaft angelegten Bauten, s.u..
Darin wohnen sie mit bis zu 12 Tieren. Im Wald folgen sie häufig
gleichen Pfaden und hinterlassen dabei sogenannte Dachspässe. Der
Kotabsatz erfolgt in kleinen Dachs-Abtritten, wo der Kot verscharrt
wird, häufig in der Nähe eines Baumes.
Dachse sind nicht streng territorial,
markieren aber wohl ihre Wege mit Duftdrüsensekret. Das hilft ihnen,
sich gegenseitig zu erkennen und den Weg zurück zum Bau zu finden.
Dachse halten Winterruhe.
Bau
Dachse graben sich mit großer
Kunstfertigkeit Bauten im Boden. Basis ist ein Wohnbau, der ca fünf
Meter unter der Erde liegt und mit Blättern, Moos oder Farnen
ausgepolstert wird. Mehrere Gänge führen vom Wohnbau oder
Wohnkessel, der etwa 60cm hoch ist, nach draußen und fungieren neben
ihrer Funktion als Zugänge oder Fluchtwege auch zur Luftzirkulation.
Dachsbauten werden nach dem Versterben
ihrer Bewohner an die nächste Generation weitergereicht. Neue
Dachsgenerationen graben weitere Wohnkessel und vergrößern den Bau
somit. Das kann sich über Jahrhunderte hinstrecken.
Teilweise bewohnen Füchse und Dachse
einen Dachsbau gemeinsam. Während Füchse wenig reinlich sind,
halten Dachse ihre Bauten sauber. Auch Wildkaninchen nisten sich hin
und wieder mit ein.
Ernährung
Je nach Jahreszeit ernährt der Dachs
sich von dem, was die Natur ihm bietet. Ist weniger tierisches
Protein zur Verfügung, begnügt er sich ähnlich wie ich auch mit
pflanzlicher Nahrung. Sein Hauptnahrungsmittel sind Regenwürmer, im
Frühling machen sie beinah die Hälfte seiner kompletten Nahrung
aus. Ansonsten frisst er Larven, Nachtfalter, Käfer, weniger
Schnecken oder Muscheln.
Auch Wühlmäuse jagt er häufig, hin
und wieder auch Wildkaninchen, Maulwürfe und Spitzmäuse. Größere
Tiere erlegt er nicht allein, labt sich aber an ihnen, wenn er Aas
findet.
Vögel frisst er am liebsten als Küken
noch im Nest oder Eier, das Erjagen erwachsener Vögel fällt ihm
schwer. Je nach Lebensraum frisst er auch Fische, Amphibien und
Reptilien, jedoch nur, wenn keine andere Beute zur Verfügung steht.
An pflanzlichen Ballaststoffen frisst
der Dachs alles, was er finden kann, je nach Jahreszeit Feldfrüchte,
Getreide, Obst, Beeren, Wurzeln und Knollen. Bauern ärgern sich über
Dachse in ihren Feldern, da sie vor allem im Mais vermeintlich
erheblichen Schaden anrichten können. Untersuchungen zeigen aber,
dass die Schäden meist bei unter 100€ liegen.
Sozialverhalten
Dachte man noch vor einigen
Jahrhunderten, der Dachs sei ein Einzelgänger, so weiß man heute,
dass er in Familiengruppen mit einer Anzahl von 2 bis 12 Mitgliedern
wohnt, wenn es sich nicht vermeiden lässt, leben sogar noch mehr
Tiere zusammen.
In diesen so genannten Klans gibt es
einen dominanten Rüden und eine dominante Fähe, die sich als
einzige fortpflanzen. Ist das Streifgebiet sehr groß, kann auch eine
nicht dominante Fähe trächtig werden. Außer erwachsenen Dachsen
leben noch die Jungtiere des aktuellen, mitunter auch des letzten
Jahres.
Dachse sind familiär eng verbandelt,
alte und kranke Tiere werden nicht verstoßen oder getötet, sondern
mit versorgt. Nur friedliebend sind Dachse aber auch nicht- es gibt
Kämpfe um die Rangordnung und in der Paarungszeit. In ihrer Freizeit
lieben Dachse gute Filme, lange Spaziergänge am Strand und
gegenseitige Fellpflege. Nur einer dieser Fakten ist korrekt.
Je nach Alter sind Dachsfähen zu
unterschiedlichen Zeiten für vier bis sechs Tage ranzig, also
paarungsbereit. Ein- bis zweijähriger Fähen sind im Juni und Juli
in der Rollzeit, ältere kurz nach der Geburt der Jungtiere im
Frühjahr. Wenn das Weibchen versucht, sich mit einem anderen als dem
dominanten Rüden zu paaren, kämpfen die Rüden.
Schon beim Baummarder haben wir von der
Keimruhe gehört, zur Erinnerung: Hierbei nistet sich die befruchtete
Eizelle nicht direkt in die Gebärmutterschleimhaut ein, sondern
verbleibt in einer bis zum Winter stillgelegten Keimblase. Im Herbst
frisst die Fähe soviel sie nur kann, um möglichst große
Fettreserven zu haben. Zugleich werden vermehrt Hormone produziert,
die sich mit in der Fettschicht anlagern. Wenn diese aufgebraucht
werden, werden auch die Hormone in den Körper ausgeschüttet und
sind dann in ihrer Konzentration ausreichend, um ein Einnisten in die
Gebärmutterschleimhaut zu bewirken. Danach beträgt die Tragzeit
etwa 45 Tage.
Junger Dachs beim Erkunden |
Feinde
In heutigen Tagen hat der Dachs,
abgesehen vom Menschen, kaum noch natürliche Feinde. Als sie in
Deutschland noch verbreitet waren, bejagten Luchse, Wölfe und
Braunbären den Dachs. Dachse fallen hin und wieder Verkehrsunfällen
zum Opfer. Ihr Bestand reguliert sich weitestgehend selbst durch das
Nahrungsangebot und aufkommende Infektionskrankheiten.
Mensch und Dachs
Früher hatte der Dachs sowohl im
medizinischen als auch im nahrungsliefernden Bereich eine wichtige
Bedeutung für den Menschen inne, während er heute in dieser
Hinsicht kaum noch beachtet wird.
Im Mittelalter bis hinein in die frühe
Neuzeit wurde Dachsfett als Einreibemittel zB gegen rheumatische
Beschwerden verwendet, woher vielleicht auch sein Beiname
"Schmalzmann" stammt.
Außerdem hielten Dachse oder zumindest
ihre Borsten Einzug in die Boudoirs und Bäder. Frauen hatten
Dachshaarbürsten, Männer verwenden Dachshaare bis heute in ihren
hochwertigen Rasierpinseln, auch Dachszupf genannt. Auch in der Kunst
werden Dachshaarpinsel von Malern verwendet. Meistens werden
Dachshaare aus China verwendet. Ein Strauß aus Dachshaaren,
Dachsbart genannt, wird gerne von Jägern am Hut getragen.
Alter chinesischer Dachshaarkalligraphiepinsel |
Gefährdung
Dachse wurden bis zu den 1970ern
unfreiwillige Opfer einer Begasungsaktion gegen Füchse, da sie sich
ihre Bauten teilen. Dadurch dezimierte sich der Dachsbestand stark.
Bis heute hat er sich allerdings weitestgehend erholt. Je nach Bundesland darf der Dachs zu unterschiedlichen Zeiten bejagt werden, da er
Niederwild schädigt. Da er nachtaktiv und scheu ist, wird er selten
geschossen, sondern viel mehr mit Fallenjagd bejagt.
Der Dachs wird als nicht gefährdet
eingestuft.
Mythologie
In zahlreichen Regionen der Erde ist
der Dachs Bestandteil von Kultur und Legenden.
Bei den Kelten galt er als mutig und
hartnäckig, was von ihnen sehr geschätzt wurde. Er wurde als
unnachgiebig und dickköpfig gesehen. Aus seinem Kopf wurden
Geldbeutel hergestellt, die Geld ganz besonders sicher verwahren
sollten.
Die Schoschonen kennen eine Erzählung,
in der ein Dachs Menschen auf der Flucht behilflich war. Er grub
ihnen ein Loch, in dem sie Unterschlupf fanden, und präparierte ein
weiteres Loch für die Verfolger, die hineinfielen und von dem Dachs
im Loch vergraben worden. Der Dachs hat sich so als Retter in der Not
etabliert.
Bei den Hopi hat ein Dachs ein schwer
krankes Kind gerettet. Der Älteste des Stammes ging in den Wald und
suchte dort nach einer Medizin. Er fand eine Dachsspur und folgte ihr
bis zum Bau, wo der Dachs aus dem Bau kam und ein Heilkraut ausgrub,
welches dem Kind das Leben rettete.
Erkrankungen
Vor allem in Großbritannien fungiert
der Dachs als Vektor, also Überträger für die Rindertuberkulose.
Die Zahl der Erkrankungen stieg 2013 an, sodass von der Regierung
beschlossen wurde, die Zahl der Dache zu dezimieren. Tierschützer
sind dagegen. In Wales wird versucht, die Dachse dort zu impfen, um die
Krankheitsausbreitung einzuschränken.
Wie alle Wildtiere können sie unter
Ekto- und Endoparasiten leiden, haben jedoch im Schnitt weniger
Ektoparasiten als andere Tiere, da sie häufig die Polsterung im Bau
oder gar den Bau selber wechseln und sich gegenseitig pflegen.
Wichtige Erkrankungen, die auch für
unsere Haushunde von Bedeutung sind, sind Staupe und Tollwut. Staupe
endet häufig tödlich und ist eine virale Erkrankung. Sie kann sich
in Magen- Darm- Symptomen oder Zentralnervösen Störungen äußern.
Um ein Ansteckungsrisiko zu minimieren, sollte der im Wald
freilaufende Hund auf jeden Fall gegen Staupe geimpft werden.
Whaaahh! Ein neuer Beitrag! Wie schön! *freu* Hab neulich (höhö, letztes Jahr) noch gedacht, wie schade, dass du keine neuen Tiere vorstellst.
AntwortenLöschenOhh, ein Mitleser! :D Freut mich, eine Rückmeldung zu hören! Vielleicht komme ich jetzt mal wieder häufiger zum Schreiben, auch wenn es definitiv nicht wöchentlich sen wird ;)
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