Klasse
Säugetiere (Mammalia)
Ordnung: | Raubtiere (Carnivora) |
Überfamilie: | Hundeartige (Canoidea) |
Familie: | Marder (Mustelidae) |
Unterfamilie: | Otter (Lutrinae) |
Gattung: | Altweltotter (Lutra) |
Art: | Fischotter |
Verbreitung
und
Lebensraum
Der
Eurasische Fischotter ist in fast ganz Europa, Teilen Asiens und
Nordafrikas zu finden. Er lebt nicht auf Island und den Mittelmeerinseln,
in Asien haust er bis zum nördlichen Polarkreis, meidet jedoch karge
Wüsten- und Steppengebiete ohne Wasser.
Er
lebt gern an flachen Flüssen mit dichter Uferbewachsung und
Überschwmmungsgebieten im Uferbereich. Sind diese Räume nicht
vorhänden, sind auch andere Süßwasserräume akzeptabel, solange
das Wasser klar und fischreich ist sowie am Ufer genug Deckung
vorhanden.
In
Skandinavien und an der schottischen Küste leben auch Otter, die
sich mit Salzwasser arrangiert haben.
Weitere
Eckdaten
Tragzeit 58-62d
Jungtiere 1-4
Aufzuchtszeit bis zu 14m
Alter: in freier Wildbahn bis 13y
in
Gefangenschaft bis 22y
Fischotterabdrücke zeigen fünf Zehen,
die Krallen sind erkennbar, die Schwimmhäute hingegen nur bei einer
sehr frischen Spur in gutem Untergrund. Die Spuren sind leicht mit
denen des Dachses zu verwechseln, wenn man Glück hat, kann man bei den Otterspuren jedoch die Schleifspur des Schwanzes erkennen.
Äußeres
Fischotter haben lang gestreckte,
stromlinienförmige Körper. Sie haben rundliche Köpfe mit einer
stumpfen Schnauze. Wie oben schon erwähnt, haben die Zehen
Schwimmhäute.
Das Fell der Fischotter ist hellbraun.
Je älter die Tiere werden, desto heller verfärben sich Kehle und
ventraler Halsbereich.
Das Fell des Fischotters ist an die
viele Zeit, die er im Wasser verbringt, angepasst und bietet gute
Isolation gegen Kälte und Nässe. Ähnlich wie bei Vogelfedern ist
das Fell durch ineinandergreifende Rillen nach Reißverschlussprinzip
ineinander verzahnt. Der entstehende dicke Pelzteppich und das zwischen den Haaren entstehende Luftpolster bilden einen guten Schutz gegen Wasser,
sodass die Otterhaut trocken bleibt und der Körper warm. Deshalb
haben Otter keine dicke Fettschicht, wie sie andere im Wasser
residierende Säugetiere wie Delfine, Wale, Eisbären und Seelöwen
benötigen.
Dieser beeindruckende Pelz benötigt viel Pflege, sodass Fischotter zehn Prozent ihrer wachen Zeit mit Fellpflege zubringen.
Dieser beeindruckende Pelz benötigt viel Pflege, sodass Fischotter zehn Prozent ihrer wachen Zeit mit Fellpflege zubringen.
Gewicht: Fähe durchschn. 4-8kg, Rüden
8-12kg
Körperlänge: 90cm+ 40cm Schwanzlänge
Schulterhöhe: 25-30cm
Gebiss
Fischotter haben ausgewachsen 36 Zähne.
Die Zahnformel lautet im Ober- sowie im Unterkiefer I3, C1, P3, M2.
Die Zähen sind schmelzhöckrig, der Biss sehr kräftig.
Sinnesorgane
Fischotter habe, wie Katzen, Baummarder
und diverse andere, Tasthaare um die Schnauze, die ihnen im trüben
Wasser die Orientierung erleichtern.
Augen, Ohren und Nase sind auf einer
Linie angeordnet. Somit muss der Otter im Wasser den Kopf nur sehr wenig
aus dem Wasser heben, um sich mit allen Sinnen über der Oberfläche
orientieren zu können. Beim Tauchen können Nase und Ohren
verschlossen werden.
Lebensweise
Fischottern ist keine feste Lebensweise
zuzordnen; je nach Lebensraum unterscheiden sich ihre Gewohnheiten.
Sie sind tag- oder nachtaktiv.
In ihrer aktiven Zeit bewegen sie sich
hauptächlich im Wasser, sie ruhen hingegen an Land. Fischotter
können gut schwimmen und tauchen, bis zu acht Minuten (vgl Guybrush
Threepwood- Ich kann zehn Minuten lang die Luft anhalten!) Während
des Schwimmens befinden sich Hals und Kopf über Wasser.
Ernährung
Anders als der Name nahelegt, ernähren
Fischotter sich nicht nur von Fischen. Sie sind im Gegenteil
opportunistische Fresser und ernähren sich von dem, was für sie
gerade am leichtesten zu erbeuten ist. Aufgrund ihres Lebensraums im
Gewässer besteht natürlich ein großer Teil der Speisekarte aus
Fischen, jedoch fressen sie auch Wasservögel wie Enten und
Blässhühner, aber auch Bisamratten, Schermäuse, Amphibien, Krebse,
Insekten und Wirbellose. Auch Aas und Muscheln werden nicht
verschmäht. Größere Beute wird an Land verzehrt, kleinere direkt
im Wasser genossen.
Sozialverhalten
Generell Einzelgänger, finden
Fischotter sich zur Paarungszeit zusammen. Gepaart wird sich an Land,
nicht im Wasser; meist in Februar und März. Die Männchen suchen die
Nähe des Weibchens auf und weichen kaum von deren Seite.
Die nesthockerischen Jungtiere werden
mit geschlossenen Augen geboren, messen 15cm und wieder 80-100g. Ab
zwei Wochen bewegen sie sich im Bau, die Augen öffnen sich erst mit
einem Monat, zwei Wochen später versuchen sie sich am schwimmen. Bis
14 Wochen säugt die Mutter sie, sie bleiben jedoch bis 14 Monate in
ihrer Umgebung. Dabei lernen sie die Jagd.
Feinde
Natürliche Feinde des Fischotters sind
Wolf, Luchs, Seeadler und Hunde. Hauptsächlich werden von diesen
Tieren allerdings Jungtiere erlegt. Der Hauptfeind ist der Mensch.
Bedrohung
Der
Fischotter wurde bis ins frühe 20. Jahrhundert vom Menschen bejagt,
aus Spaß und wegen seines wunderbar dichten Fells. Da die Bestände
immer weiter abnahmen, ist der Fischotter in vielen Ländern
geschützt; in Deutschland darf er seit 1968 nicht mehr gejagt
werden. Trotz des Verbots wurden zunächst weiter zurückgehende
Bestände verzeichnet, da der Schutzstatus sehr spät kam und die
Zahlen schon stark dezimiert waren. Das liegt nicht nur an der
Bejagung, sondern auch an weniger Lebensräumen; viele Gewässer und
Ufer werden verbaut, Teiche trockengelegt und die Gewässer mit allem
möglichen verschmutzt, was bei den Fischottern zu Infertilität
führte. Auch Straßenausbau ist eine Gefahr für den Otter, der
nachts viele Kilometer bei der Nahrungssuche zurücklegt.
Reusenfischerei ist ebenfalls eine Gefahr für die Otter; sie werden
von den Fischen agelockt und verfangen sich in den Reusen.
In
Deutschland nimmt die Zahl der Fischotter seit 1990 wieder zu, in
Bundesländern wie Bayern, Bremen, Niedersachsen und Schleswig-
Holstein wurden auch Fischotter wiederangesiedelt.
Mensch
und Otter
Nicht nur wegen des Pelzes, sondern
auch weil er als Delikatesse galt, wurde der Fischotter vor allem im
Mittelalter erlegt. Auch war er eine beliebte Nahrungsquelle in der
Fastenzeit, da Mönche ihn für Fisch hielten und zuhauf verspeisten.
Zudem hatte er einen schlechten Ruf: Er fräße Lämmer und zöge
Jagdhunde unter Wasser, um sie dort zu ertränken.
In der germanischen Mythologie gibt es
einen Otter, Otur oder Otr, einen Sohn eines Zauberers, der von Loki
mit einem Stein getötet wurde, als er in Ottergestalt einen Lachs
vertilgen wollte. Loki, der mit den Göttern Odin und Hönir
unterwegs war, nahm sich Lachs und Otter und zog dem Otter die Haut
ab. Die Götter kamen dann am Haus des Vaters vorbei und
präsentierten stolz den Otterbalg. Der Vater jedoch erkannte die
Haut seines Sohnes und nahm die Götter gefangen. Er würde sie
freilassen, wenn er eine Wiedergutmachung erhielte: Der Balg sollte
mit Gold gefüllt und von außen mit Gold bedeckt werden.
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