Sonntag, 14. September 2014

Eurasischer Fischotter (Lutra lutra)


Klasse Säugetiere (Mammalia)

Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Überfamilie: Hundeartige (Canoidea)
Familie: Marder (Mustelidae)
Unterfamilie: Otter (Lutrinae)
Gattung: Altweltotter (Lutra)
Art: Fischotter

Verbreitung und Lebensraum

Der Eurasische Fischotter ist in fast ganz Europa, Teilen Asiens und Nordafrikas zu finden. Er lebt nicht auf Island und den Mittelmeerinseln, in Asien haust er bis zum nördlichen Polarkreis, meidet jedoch karge Wüsten- und Steppengebiete ohne Wasser.
Er lebt gern an flachen Flüssen mit dichter Uferbewachsung und Überschwmmungsgebieten im Uferbereich. Sind diese Räume nicht vorhänden, sind auch andere Süßwasserräume akzeptabel, solange das Wasser klar und fischreich ist sowie am Ufer genug Deckung vorhanden.
In Skandinavien und an der schottischen Küste leben auch Otter, die sich mit Salzwasser arrangiert haben.


Weitere Eckdaten

Tragzeit              58-62d
Jungtiere            1-4
Aufzuchtszeit    bis zu 14m
Alter:                  in freier Wildbahn bis 13y
                           in Gefangenschaft bis 22y

Fischotterabdrücke zeigen fünf Zehen, die Krallen sind erkennbar, die Schwimmhäute hingegen nur bei einer sehr frischen Spur in gutem Untergrund. Die Spuren sind leicht mit denen des Dachses zu verwechseln, wenn man Glück hat, kann man bei den Otterspuren jedoch die Schleifspur des Schwanzes erkennen.

Äußeres

Fischotter haben lang gestreckte, stromlinienförmige Körper. Sie haben rundliche Köpfe mit einer stumpfen Schnauze. Wie oben schon erwähnt, haben die Zehen Schwimmhäute.
Das Fell der Fischotter ist hellbraun. Je älter die Tiere werden, desto heller verfärben sich Kehle und ventraler Halsbereich.
Das Fell des Fischotters ist an die viele Zeit, die er im Wasser verbringt, angepasst und bietet gute Isolation gegen Kälte und Nässe. Ähnlich wie bei Vogelfedern ist das Fell durch ineinandergreifende Rillen nach Reißverschlussprinzip ineinander verzahnt. Der entstehende dicke Pelzteppich und das zwischen den Haaren entstehende Luftpolster bilden einen guten Schutz gegen Wasser, sodass die Otterhaut trocken bleibt und der Körper warm. Deshalb haben Otter keine dicke Fettschicht, wie sie andere im Wasser residierende Säugetiere wie Delfine, Wale, Eisbären und Seelöwen benötigen. 
Dieser beeindruckende Pelz benötigt viel Pflege, sodass Fischotter zehn Prozent ihrer wachen Zeit mit Fellpflege zubringen.
Gewicht: Fähe durchschn. 4-8kg, Rüden 8-12kg
Körperlänge: 90cm+ 40cm Schwanzlänge
Schulterhöhe: 25-30cm


Gebiss

Fischotter haben ausgewachsen 36 Zähne. Die Zahnformel lautet im Ober- sowie im Unterkiefer I3, C1, P3, M2. Die Zähen sind schmelzhöckrig, der Biss sehr kräftig.


Sinnesorgane

Fischotter habe, wie Katzen, Baummarder und diverse andere, Tasthaare um die Schnauze, die ihnen im trüben Wasser die Orientierung erleichtern.
Augen, Ohren und Nase sind auf einer Linie angeordnet. Somit muss der Otter im Wasser den Kopf nur sehr wenig aus dem Wasser heben, um sich mit allen Sinnen über der Oberfläche orientieren zu können. Beim Tauchen können Nase und Ohren verschlossen werden.  


Lebensweise

Fischottern ist keine feste Lebensweise zuzordnen; je nach Lebensraum unterscheiden sich ihre Gewohnheiten. Sie sind tag- oder nachtaktiv.
In ihrer aktiven Zeit bewegen sie sich hauptächlich im Wasser, sie ruhen hingegen an Land. Fischotter können gut schwimmen und tauchen, bis zu acht Minuten (vgl Guybrush Threepwood- Ich kann zehn Minuten lang die Luft anhalten!) Während des Schwimmens befinden sich Hals und Kopf über Wasser.

Ernährung

Anders als der Name nahelegt, ernähren Fischotter sich nicht nur von Fischen. Sie sind im Gegenteil opportunistische Fresser und ernähren sich von dem, was für sie gerade am leichtesten zu erbeuten ist. Aufgrund ihres Lebensraums im Gewässer besteht natürlich ein großer Teil der Speisekarte aus Fischen, jedoch fressen sie auch Wasservögel wie Enten und Blässhühner, aber auch Bisamratten, Schermäuse, Amphibien, Krebse, Insekten und Wirbellose. Auch Aas und Muscheln werden nicht verschmäht. Größere Beute wird an Land verzehrt, kleinere direkt im Wasser genossen.


Sozialverhalten

Generell Einzelgänger, finden Fischotter sich zur Paarungszeit zusammen. Gepaart wird sich an Land, nicht im Wasser; meist in Februar und März. Die Männchen suchen die Nähe des Weibchens auf und weichen kaum von deren Seite.
Die nesthockerischen Jungtiere werden mit geschlossenen Augen geboren, messen 15cm und wieder 80-100g. Ab zwei Wochen bewegen sie sich im Bau, die Augen öffnen sich erst mit einem Monat, zwei Wochen später versuchen sie sich am schwimmen. Bis 14 Wochen säugt die Mutter sie, sie bleiben jedoch bis 14 Monate in ihrer Umgebung. Dabei lernen sie die Jagd.


Feinde

Natürliche Feinde des Fischotters sind Wolf, Luchs, Seeadler und Hunde. Hauptsächlich werden von diesen Tieren allerdings Jungtiere erlegt. Der Hauptfeind ist der Mensch. 


Bedrohung

Der Fischotter wurde bis ins frühe 20. Jahrhundert vom Menschen bejagt, aus Spaß und wegen seines wunderbar dichten Fells. Da die Bestände immer weiter abnahmen, ist der Fischotter in vielen Ländern geschützt; in Deutschland darf er seit 1968 nicht mehr gejagt werden. Trotz des Verbots wurden zunächst weiter zurückgehende Bestände verzeichnet, da der Schutzstatus sehr spät kam und die Zahlen schon stark dezimiert waren. Das liegt nicht nur an der Bejagung, sondern auch an weniger Lebensräumen; viele Gewässer und Ufer werden verbaut, Teiche trockengelegt und die Gewässer mit allem möglichen verschmutzt, was bei den Fischottern zu Infertilität führte. Auch Straßenausbau ist eine Gefahr für den Otter, der nachts viele Kilometer bei der Nahrungssuche zurücklegt. Reusenfischerei ist ebenfalls eine Gefahr für die Otter; sie werden von den Fischen agelockt und verfangen sich in den Reusen.
In Deutschland nimmt die Zahl der Fischotter seit 1990 wieder zu, in Bundesländern wie Bayern, Bremen, Niedersachsen und Schleswig- Holstein wurden auch Fischotter wiederangesiedelt.


Mensch und Otter

Nicht nur wegen des Pelzes, sondern auch weil er als Delikatesse galt, wurde der Fischotter vor allem im Mittelalter erlegt. Auch war er eine beliebte Nahrungsquelle in der Fastenzeit, da Mönche ihn für Fisch hielten und zuhauf verspeisten. Zudem hatte er einen schlechten Ruf: Er fräße Lämmer und zöge Jagdhunde unter Wasser, um sie dort zu ertränken.
In der germanischen Mythologie gibt es einen Otter, Otur oder Otr, einen Sohn eines Zauberers, der von Loki mit einem Stein getötet wurde, als er in Ottergestalt einen Lachs vertilgen wollte. Loki, der mit den Göttern Odin und Hönir unterwegs war, nahm sich Lachs und Otter und zog dem Otter die Haut ab. Die Götter kamen dann am Haus des Vaters vorbei und präsentierten stolz den Otterbalg. Der Vater jedoch erkannte die Haut seines Sohnes und nahm die Götter gefangen. Er würde sie freilassen, wenn er eine Wiedergutmachung erhielte: Der Balg sollte mit Gold gefüllt und von außen mit Gold bedeckt werden.
Loki besorgte das Gold von einem Zwerg, zusammen mit einem Ring. Der Zwerg verfluchte den Schatz, der gerade ausreichte, um den Otter von außen zu bedecken, nur ein Schnurrhaar guckte heraus. Der Ring zuletzt bedeckte das Schnurrhaar, und der Fluch ging auf den Zauberer über.

Quellen: 1 2 3 4 5

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