Haselmaus im Strauch |
Einordnung
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Ordnung: | Nagetiere (Rodentia) |
Unterordnung: | Hörnchenverwandte(Sciuromorpha) |
Familie: | Bilche (Gliridae) |
Unterfamilie: | Leithiinae |
Gattung: |
Haselmäuse
|
Art: |
Haselmaus
|
Lebensraum der Haselmaus |
Verbreitung
und
Lebensraum
Haselmäuse,
die gar keine Mäuse, sondern Bilche sind, leben in Mittel- Nord- und
Osteuropa. Sie bevorzugen Mischwälder mit vielen Büschen, besonders
Haselnusssträuchern.
Durch
abnehmende Waldbestände in Nordeuropa ist die Haselmaus in England,
Schweden, Deutschland und Dänemark seltener geworden.
Weitere
Eckdaten
Tragzeit: 22-24d
Jungtiere: 2-5
Aufzuchtszeit: 40d
Alter: in freier Wildbahn 3-4y
Ich konnte keinen
Pfotenabdruck finden, weil sie aufgrund der geringe Größe schwer zu
erkennen sind. Haselmäuse spürt man deshalb lieber auf, indem man
Haselnüsse nach der Bissspur absucht. Haselmäuse fressen ein rundes
Loch in die Schale, am Rand sind noch Zahnspuren parallel oder schräg
zum Rand zu erkennen. Sind die Spuren jedoch senkrecht zum Loch, hat
eine richtige Maus an der Nuss genascht.
Haselmaus, der puschige Schwanz ist gut zu erkennen |
Äußeres
Haselmäuse haben ein
gelb- bis rotbraunes Fell und einen weißen Kehl- und Brustfleck, der
Schwanz läuft etwas dunkler aus und ist komplett behaart. Die Augen
sind groß, die Ohren leicht gerundet und recht klein.
Gewicht: 15-40g, vor der
Winterruhe bis 45g
Körperlänge: 15cm,
davon 5,8-6,8cm Schwanzlänge
Gebiss
Haselmäuse haben 20
Zähne: I1, C0, P1 und M3. Im Gebiss fehlt der Fangzahn, die
Haselmäuse müssen ihre Nahrung schließlich nicht erjagen.
Sinnesorgane
Die großen Augen sind gut
zur Nachtsicht geeignet. Haselmäuse haben Vibrissen, die ihnen beim
Tasten helfen.
Haselmaus kletternd zur falschen Tageszeit |
Lebensweise
Haselmäuse schlafen tagsüber in ihrem
Nest. Von Mai bis Oktober ist sie nachts aus Nahrungssuche unterwegs.
Sie vermeiden hierbei Bodenkontakt und klettern lieber über der Erde
umher. Ihr bevorzugtes Gebüsch ist der Brombeerstrauch, durch das
sie nicht nur klettern, sondern sich teilweise auch entlanghangeln
wie kleine Affen.
Haselmäuse halten zwischen Oktober und
April Winterschlaf, da sie in der düsteren Jahreszeit keine Nahrung
finden würden. Vorher fressen sie sich schön dick, so sehr sie
können. Mit mehreren anderen Haselmäusen graben sie in Laub oder
der Erde einen Bau, auch Baumhöhlen und Nistkästen werden genutzt,
hauptsache, der Unterschlupf ist frostsicher.
Sie rollen sich zu kleinen
Haselmausknäueln zusammen, um Energie zu sparen, und senken die
Körpertemperatur auf knapp über 0°C. Die Herzfrequenz liegt nur
noch bei 10%, geatmet wid alle fünf Minuten. Trotz aller
Energiesparmaßnahmen nehmen Haselmäuse während der Winterschlafs
etwa die Hälfte ihres Gewichts ab.
Bau
Nicht nur Eichhörnchen, auch
Haselmäuse bauen sich Kobel. Diese werden in Büschen und Bäumen
aufgehängt und aus Gras, Laub und anderem sich in der Nähe
befindlichen Materialien erbaut.
Haselmaus mit Haselnuss |
Ernährung
Haselmäuse sind Allesfresser. Neben
den Brombeeren, die sie zur Reifezeit gerne aus den Büschen
stibitzen, in denen sie sich entlanghangeln, speisen sie gerne Hasel-
und andere Nüsse, Knospen, Samen, Insekten, Vogeleier, Früchte und
Wirbellose. Je nach Jahreszeit wird das vorhandene Angebot
geplündert; im Herbst bevorzugt die Haselmaus fettreiche Nahrung, um
sich für den Winterschlaf vorzubereiten.
Fortpflanzung
Haselmäuse werden mit einem Jahr
geschlechtsreif. Im Frühjahr, kurz nach dem Winterschlaf, paaren sie
sich zum ersten Mal. Nach etwa drei Wochen kommen die Jungen in einem
extra gebauten größeren Kobel zur Welt. Nach einer Aufzuchtszeit
von 40 bis 60 Tagen ziehen die jungen Haselmäuse hinaus in die Welt,
um sich ihrerseits Kobel zu bauen, Speck anzufressen und im Jahr
darauf ihrerseits kleine Haselmäuse in die Welt zu setzen.
Feinde
Haselmäuse sind nicht sehr wehrhaft
und deshalb leichte Beute für viele Fleisch- und Allesfresser. So
werden sie von Füchsen, Mauswieseln, Hermelinen, Greifvögeln und
Eulen verspeist. Im Winter können sie auch das Pech haben, von
Wildschweinen ausgegraben und gefressen zu werden.
Bedrohung
Trotz des schwindenen Lebensraum durch
das Verschwinden und die Zerstückelung von Hecken, Waldrändern und
Unterholz ist die Haselmaus weltweit auf der Roten Liste als nicht
bedroht aufgeführt. Innerhalb Europas gibt es regional verschiedene
Einstufungen, in Thüringen zum Beispiel wird sie als gefährdet
eingestuft.
Mensch und Haselmaus
Wegen ihrer scheuen Lebensweise haben
Mensch und Haselmaus eine eher kurze gemeinsame Geschichte. Einen
berühmten Auftritt hat eine Haselmaus in Alice im Wunderland.
Im alten Rom wurden Haselmäuse als
besonderer Leckerbissen mit Honigsoße serviert.
Erkrankungen
Haselmäuse sind, wie andere Nagetiere,
Überträger des Hantavirus, der durch Körperausscheidungen
übertragen wird. Die Nagetiere dienen hierbei nur als Vektor,
erkranken also nicht selbst, sondern tragen das Virus in sich und
verteilen es weiter in der Welt.
Das Hantavirus ist eine zoonotische
Erkrankung und kann tödlich enden.
Symptome beim Menschen sind Fieber,
Kopf- und Gliederschmerzen, niedriger Blutdruck, Veränderungen im
Blutbild mit Gerinnungsstörungen, neurologische Störungen und
akutes Nierenversagen.
Die Krankheit ist behandelbar und endet
de facto nur sehr selten im Tode.
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